AVM-firewall

Das AVM-firewall-CGI stellt eine Web-Oberfläche dar, mit der man die von AVM dem User vorenthaltene integrierte Firewall administrieren kann. Die Firewall ist ein Bestandteil des “dsld” von AVM, deshalb kann man diese Firewall nicht wirklich starten oder stoppen, sie läuft eigentlich immer (solange dsld auf der Box ist).

AVM firewall forward rule example

Ein paar Worte zu den “Grundlagen” und der Philosophie, die AVM damit umsetzt:

Diese NAT-Einträge geschehen entweder dynamisch (wenn aus dem LAN ins Internet zugegriffen wird), oder statisch, wenn Einträge im “Portforwarding” existieren. Dieses Verfahren gilt immer, auch die Box-Prozesse selbst akzeptieren keine Pakete, ohne eine solche NAT, daher gibt es dafür die Portweiterleitungen “auf die Box selbst”.

Die Firewall filtert also nur zusätzlich Pakete heraus, die eigentliche “Sicherheit” wird über den “NAT-Mechanismus” realisiert. Deshalb ist die “Default-Einstellung” der Firewall auch für alle nicht verbotenen Pakete: Permit.

Wirklich wirksam wird diese Firewall deshalb zum einen, um ausgehend bestimmte Verbindungen zu blocken, oder aber, wenn man sich “viel Arbeit macht” und alle benötigten Verbindungen erlaubt und dann die Default-Regel auf “Deny” stellt.

Ich persönlich (ich hoffe, auch als “Autor” darf ich das sagen) würde für tiefergehende Eingriffe eher auf iptables zurückgreifen…

Feature-Übersicht

AVM Firewall cgi

Mit AVM-FIREWALL-CGI kann man direkt über eine Weboberfläche Folgendes tun:

Die Syntax sollte nicht weiter schwer sein, dafür gibt es ja die Dropdown-Felder.

Anwendung der geänderten Regeln

Die Tatsache, dass AVM entweder keine Änderungen am Regelwerk vorsieht (bei der Firewall) oder selbst die Änderungen verwaltet (Forwarding), erfordert besondere Maßhnahmen, um die in der GUI vorgenommenen Änderungen auch anzuwenden. Hierfür werden AVM-Dienste neu gestartet, was zum Crash der Box und sogar zum Reset auf Werkseinstellungen führen kann, deshalb am Ende der Seite die animierte Grafik zur Warung.

Um allen Problemen aus dem Weg zu gehen sollte der “Übernehmen” Haken nicht gesetzt werden, sondern die Regeln “nur” abgespeichert und die Box dann neu gestartet.

Ergänzung zur Trunk-Version, Stand 22.02.2010 In dieser Version sind jetzt vier Auswahlpunkte zur Übernahme der Regelwerke vorgesehen, um die beschriebenen Crash-Probleme besser eingrenzen zu können (sihe Bild unten). Hier eine Kurze Erläuterung dazu: Die GUI tangiert zwei AVM Daemons (ctlmgr und dsld) und zwar deshalb, weil im dsld die Regeln tatsächlich wirken, im ctlmgr, weil der die eigene Regelverwaltung macht.

AVM firewall - Übernehmen Parameter (Trunk Version)

Die Gefahr von Reboot-Schleifen und wie man da wieder herauskommt

Bei zahlreichen Versuchen mit der Einrichtung von Firewallregeln mit Hilfe dieses CGI-Paketes hat sich gezeigt, daß man die Box bei umfangreichen Änderungen dazu bringen kann, immer wieder neu zu starten. Das geschieht auch bei völlig legitimen Regeln und scheint mit dem Umfang des Regelsatzes zusammenzuhängen. Subjektiv erscheinen mir Portsperren unkritischer als IP-Bereichssperren über Subnetzadressen und -Masken. Aufgetreten ist das bei mir auf einer 7270v3 mit 74.04.88 und Freetz 1.2 Revision 7500; ein anderer Nutzer berichtete gleiches von einer 7390.

Die Ursache des Problems liegt irgendwo im „dsld” von AVM begraben, der auch die Firewall-Funktion bereitstellt und ist inziwschen insbesondere dank „MaxMuster” ergründet (siehe dazu die „Literaturhinweise” aus dem IP-Phone-Forum am Ende dieser Seite).

Abhilfe

AVM hat nach dem Hinweis auf die hier beschriebenen Sachverhalte den Fehler gefunden und will ihn in der nächsten Laborversion der Firmware beheben. Die X.05.05-Versionen sind auf jeden Fall noch betroffen. Bis dahin kann es helfen, wenn man beim Erstellen von Firewall-Regeln die folgenden Hinweise beachtet.

Es dürfen nicht mehr als jeweils drei „gleichartige” Regeln für das Protokoll „IP” unmittelbar hintereinander stehen. Die folgenden Typen sind betroffen:

Man muß also nach spätestens drei Zeilen, die mit „ip reject” beginnen, mindestens eine andere Zeile einfügen, so daß nie mehr als drei Zeilen gleichen „Typs” aufeinanderfolgen. Port-Forward-Regeln und Port-Sperren scheinen nicht betroffen zu sein, letztere können aber mit den anderen Zeilen gemischt werden, um den Fehler zu verhindern. Wenn man nicht genügend „andersartige” Regeln hat, kann man bereits bestehende wiederholen oder andere wirkungslose Regeln einfügen.

Bei zwei 7270 hat diese Vorgehensweise reproduzierbar funktioniert. In einem Fall, bei der schon erwähnten 7390, scheint das nicht ausreichend gewesen zu sein.

Anleitung, um eine versehentlich ausgelöste Reboot-Schleife zu beenden

Die folgende Lösung funktioniert nur, wenn tatsächlich eine Firewall-Änderung die Neustarts verursacht und ist kein Allheilmittel für Neustart-Schleifen. Sie funktioniert auch nicht, wenn der Router im Ethernet-Modus läuft, also die ADSL-Verbindung nicht selber aufbaut. Getestet ist sie nur im gewöhnlichen ADSL-Router-Modus, also ohne externes Modem. Den Flash-Speicher mit einer Sicherheitskopie zu überschreiben ist in diesem speziallen Fall unnötig, gleichwohl sollte man unbedingt eine funktionierende Komplettsicherung und alles nötige für eine Wiederherstellung bereitliegen haben, wenn man an der AVM-Firewall Änderungen vornimmt.

Glücklicherweise erfolgt in dem Fall kein Neustart, wenn man den ADSL-Verbindungsaufbau unterbindet, das heißt, das ADSL-Kabel vom Splitter abzieht. Das analoge oder ISDN-Telefonkabel kann steckenbleiben, man hat also während der Reparaturzeit kein Internet, wohl aber Telefon zur Verfügung, das Risiko von Experimenten mit der Firewall ist also kleiner, als man auf den ersten Blick denkt, wenn man was von „Reboot-Schleifen” liest.

Wie also erkenne ich, daß so eine „Reboot-Schleife” stattfindet?

Der Router zeigt dabei die typischen „Start-Blink-Sequenzen” der Leuchtdioden. Wenn man es immer wieder probiert, kommt man zwar kurz ins Webinterface hinein, aber ein paar Sekunden später „hängt” es schon wieder, die Zeit reicht nicht, um die letzten Änderungen rückgängig zu machen. Das liegt daran, daß alles normal läuft, bis die Internet-Verbindung aufgebaut wird, dabei stürzt der Kernel dann ab.

Wie behebe ich das Problem ohne FTP-Flash?

  1. Das ADSL-Kabel vom Splitter ziehen.
  2. Warten, bis der Router ordentlich gestartet hat und das Freetz-CGI wieder läuft. (Das kann etwas dauern, je nachdem welcher Paketumfang in Freetz installiert ist, kommen nicht alle Programme fast gleichzeitig hoch.)
  3. Die Firewalländerungen zurücknehmen, die den Fehler verursacht haben.
  4. Neustart über das Freetz-Webinterface anstoßen.
  5. Das ADSL-Kabel wieder einstecken.

Christoph Franzen

Verweise

Im IP-Phone-Forum gibt es zur AVM Firewall einige Threads, z.B.: